Wolfskrieg by Bernard Cornwell

Wolfskrieg by Bernard Cornwell

Autor:Bernard Cornwell
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historischer Roman
ISBN: 9783644406490
Herausgeber: Rowohlt E-Book


Es gibt zwei Arten, um einen Mann zu hängen, eine schnelle Art und eine langsame Art. Die erste verschafft ihm einen gnädigen Tod, und die zweite löst einen qualvollen Totentanz aus.

Am Morgen nach unserer Ankunft hielt Osferth Gericht im großen Palas von Mameceaster, einem kahlen, düsteren Gebäude aus Eichenholz, mit einem Strohdach, das über einem gefliesten römischen Fußboden errichtet worden war. Es gab nur wenige Gefangene, die meisten von ihnen wurden des Diebstahls beschuldigt und mit einer Auspeitschung auf dem Platz zwischen dem Palas und der neuen Kirche bestraft. Pater Oda versprach, für jeden der Männer zu beten, als könne das viel helfen, wenn ihnen die Peitsche das Fleisch von den Rippen reißt.

Als Letzte waren die Viehdiebe an der Reihe, sechs an der Zahl, unter ihnen auch Hergild, ein stämmiger, rotgesichtiger Mann mittleren Alters. Sie wurden des Diebstahls und der Notzucht bezichtigt, gefragt, ob sie die Beschuldigungen bestritten, und die einzige Antwort war, dass einer der Männer auf den Boden spuckte. Pater Oda diente als Übersetzer, und als Osferth alle sechs schuldig sprach, bot ihnen der Priester die Taufe an, ein Angebot, das sie nicht verstanden. «Ihr werdet gewaschen», erklärte der dänische Priester, «und kommt vor den Richterstuhl des allmächtigen Gottes.»

«Ihr meint Thor?», fragte Hergild.

Einer der anderen Männer wollte wissen, ob die Beurteilung durch den Christengott bedeute, dass sie am Leben bleiben würden. «Natürlich nicht», sagte der Priester, «dafür müsst ihr zuerst sterben.»

«Und Ihr wollt uns waschen?»

«Im Fluss», sagte der Priester.

Ich hatte darauf bestanden, dass Wynflæd, das Eichhörnchen, der Gerichtsverhandlung beiwohnte, die ganzen zwei oder drei Minuten, die sie dauerte. Sie zitterte. Ich beugte mich zu ihr hinunter. «Haben sie dich alle geschändet?»

«Alle, bis auf den dort, Herr.» Ihr Zeigefinger bebte, als sie auf den jüngsten der Männer deutete. Ich schätzte ihn auf sechzehn oder siebzehn Jahre, ein breitschultriger strohblonder Jüngling, der, ebenso wie Wynflæd, den Tränen nahe schien.

«Er hat dich nicht angerührt?»

«Er war freundlich.»

«Hat er versucht, die Schändung zu verhindern?»

Sie schüttelte den Kopf. «Aber er hat mir danach einen Umhang gegeben und gesagt, dass es ihm leidtue, und er hat mir etwas zu trinken gegeben.»

Osferth war ungeduldig. «Wünschen sie zu konvertieren?», erkundigte er sich bei dem Priester.

«Das wünschen sie nicht, Herr», sagte Oda ernst.

«Dann bringt sie weg. Sie sollen hängen.»

Ich richtete mich auf. «Herr!» Es war seltsam, Osferth Herr zu nennen, auch wenn er der Sohn eines Königs war, doch als Befehlshaber der Wehrstadt gebührte ihm dieser Titel. «Ich habe einen Gefallen zu erbitten.»

Osferth war ebenfalls aufgestanden, blieb nun aber mit einer Hand auf der Armlehne seines Stuhls gestützt stehen. «Herr Uhtred?» Er klang argwöhnisch.

«Diese Männer sind Northumbrier. Und ich bitte darum, dass sie von Northumbriern hingerichtet werden.»

«Weshalb?», wollte er wissen.

«Meine Männer haben Übung nötig», sagte ich, was ganz und gar nicht zutraf.

«Wie?», fragte Osferth.

«Genau wie Ihr es verfügt habt», sagte ich, «durch Henken.» Ich sah ihn zögern. «Ihr könnt Männer mitschicken, um sicher zu sein, dass wir sie alle aufhängen.» Er fürchtete offensichtlich, dass ich sie freilassen würde. «Und ihr Verbrechen», fügte ich hinzu, «wurde an einer Northumbrierin begangen.



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